Kläranlage Warendorf
Unsere Kläranlage setzt sich aus verschiedenen Bauwerken zusammen, die spezielle Aufgaben erfüllen. Über die Bauweise und Funktion einer Kläranlage möchten wir Ihnen auf dieser Seite einen Einblick geben.
Klicken Sie auf die einzelnen Bauwerke und erhalten Sie nähere Informationen!
Abwasserpumpwerk mit Grobrechenanlage
In Warendorf erfolgt die Ableitung von Abwasser (Schmutz- und Niederschlagswasser) überwiegend im Mischsystem. Das heißt, sowohl Schmutzwasser als auch Niederschlagswasser werden in einem gemeinsamen Kanal gesammelt. Nur etwa 10 % des Abwassers werden in Trennkanalisationen gesammelt. Hierbei führt ein Schmutzwasserkanal das Schmutzwasser zur Kläranlage, während das Niederschlagswasser über einen Regenwasserkanal in ein Gewässer geleitet wird.
Das gesammelte Abwasser der Kernstadt Warendorf fließt durch einen Kanal mit einem Durchmesser von 2,4 m zum Abwasserpumpwerk mit Grobrechenanlage. Hier wird zuerst durch zwei Grobrechen (30 mm Spaltbreite) Rechengut aus dem Abwasser entfernt.
Das Rechengut wird gewaschen, entwässert und in einem Container gesammelt.
Das Abwasser fließt weiter in den Pumpensumpf des Abwasserpumpwerkes. Von dort aus wird es mit zwei Pumpen (mit je 1.000 m³/Stunde Förderleistung) auf das Niveau der Kläranlage angehoben und in das Feinrechengebäude gefördert.
Regenwasserpumpwerk mit Regenüberlaufbecken
Wird bei Regen der Zufluss von 1.000 m³/Stunde überschritten, wird das überschüssige Abwasser mit drei großen Propellerpumpen (je 6.500 m³/Stunde Förderleistung) in das Regenüberlaufbecken gefördert.
Ist das Regenüberlaufbecken gefüllt, fließt das überlaufende Wasser aus dem B ecken über den Klärüberlauf in die Ems. Das abgeschlagene Abwasser ist durch Absetzprozesse mechanisch gereinigt.
Der Beckeninhalt wird bei nachlassendem Niederschlag in die Kläranlage entleert und dort gemeinsam mit dem zufließenden Abwasser gereinigt.
Wird bei Regen der Zufluss von 1.000 m³/Stunde überschritten, wird das überschüssige Abwasser mit drei großen Propellerpumpen (je 6.500 m³/Stunde Förderleistung) in das Regenüberlaufbecken gefördert.
Ist das Regenüberlaufbecken gefüllt, fließt das überlaufende Wasser aus dem Regenüberlaufbecken über den Klärüberlauf in die Ems. Das abgeschlagene Abwasser ist durch Absetzprozesse mechanisch gereinigt.
Der Beckeninhalt wird bei nachlassendem Niederschlag in die Kläranlage entleert und dort gemeinsam mit dem zufließenden Abwasser gereinigt.
Feinrechenanlage
Das vom Abwasserpumpwerk in das Feinrechengebäude gepumpte Abwasser mischt sich hier mit den Abwässern aus den Ortsteilen Milte, Einen, Müssingen und Freckenhorst. Die Abwässer aus diesen Ortsteilen werden durch Druckrohrleitungen in das Feinrechengebäude geleitet. Die maximal zulaufende Abwassermenge aus Warendorf und den Ortsteilen liegt bei 1548 m³/Stunde.
Das gesamte Abwasser durchfließt nun die zwei parallel angeordneten Feinrechen (3 mm Spaltweite). Mit dem Feinrechen wird weiteres Rechengut aus dem Abwasser entfernt. Auch dieses Rechengut wird - wie beim Grobrechen - gewaschen und entwässert in einem Container gesammelt.
Belüfteter Sand- und Fettfang
Das vom Rechengut befreite Abwasser fließt in den Sand- und Fettfang. Hier wird das Abwasser belüftet, um eine gleichmäßig Fließgeschwindigkeit zur Abtrennung des Sandes zu erreichen.
Der sich am Beckenboden absetzende Sand wird mit Hilfe eines Räumers und den daran befindlichen Pumpen aus dem Becken in das Feinrechengebäude zurück- gefördert. Dort wird das Sand-Wassergemisch durch einen Sandklassierer von Schlammanteilen und vom Wasser getrennt und in einem Container gesammelt.
In den äußeren Kammern des belüfteten Sand- und Fettfangs sammeln sich Fettpartikel an der Oberfläche. Das dort angesammelte Fett wird mit einem Räumer von der Oberfläche in Schächte am Ende des Sandfangs befördert. Aus dem Fettschlammpumpwerk wird das Fett in die Faulbehälter gepumpt.
Vorklärbecken
Vom Sandfang wird das Abwasser weiter in das Mittelbauwerk des Vorklärbeckens (790 m³ Volumen) geleitet. Hier wird es soweit beruhigt, dass sich Inhaltsstoffe, die schwerer sind als Wasser, absetzen. Ein Rundräumer schiebt den abgesetzten Schlamm an der Beckensohle in einen Trichter, von wo aus er mit Hilfe von Schlammpumpen, die sich im Betriebsgebäude befinden, in die Voreindicker gepumpt wird.
Die beiden äußeren Ringe des Vorklärbeckens sind nicht in Betrieb. Hierbei handelt es sich um alte Bausubstanz. Nachdem das Abwasser das Vorklärbecken durchflossen hat, gilt es als mechanisch gereinigt. Durch mechanische Prozesse wurde bis hierher Rechengut, Sand, Fette und Schlamm vom Abwasser abgetrennt.
Durch die folgende biologische Reinigung werden die gelösten Schmutzstoffe aus dem Abwasser entfernt.
Zwischenpumpwerk
Das Abwasser aus der Vorklärung wird zusammen mit dem Rücklaufschlamm (abgesetzter Belebtschlamm) aus der Nachklärung über das Zwischenpumpwerk unter dem Betriebsgebäude in die biologische Reinigung gefördert. In dem Rücklaufschlamm befinden sich die Mikroorganismen, die zur biologischen Reinigung des Abwassers benötigt werden.
Belebung
Das Abwasser-Belebtschlamm-Gemisch (die Summe aller Bakterien und Mikroorganismen bezeichnet man als Belebtschlamm) fließt nun im freien Gefälle auf das neue Gelände der Kläranlage, wo sich die Belebungsbecken I bis IV befinden. Die Becken haben jeweils ein Volumen von ca. 4000 m³, so dass insgesamt ein Belebungsvolumen von 16000 m³ zur Verfügung steht.
Das Abwasser-Belebtschlamm-Gemisch wird auf die vier Belebungsbecken verteilt und dort intermetierend belüftet. Intermetierend belüftet bedeutet, dass in der belüfteten Phase durch gr oße Drehkolbengebläse (pro Becken zwei Stück) Luft in die sich am Boden der Becken befindenden Schlauchbelüfter gepresst wird. Dadurch werden die Bakterien (Belebtschlamm) mit Sauerstoff versorgt.
Nach jeder belüfteten Phase erfolgt eine Belüftungspause, in der das Abwasser-Belebtschlamm-Gemisch durch große Rührwerke in Schwebe gehalten wird. Durch dieses Wechselspiel, welches durch umfangreiche Messtechnik genau geregelt wird, werden gleichzeitig Kohlenstoff- und Stickstoffverbindungen abgebaut.
Nachklärbecken
Das gereinigte Abwasser mit den Mikroorganismen (Belebtschlamm) fließt aus dem Belebungsbecken in zwei Nachkläbecken. Auf diesem Weg wird der Phosphatgehalt gemessen. Ist er noch zu hoch, wird dort Eisen III Chlorid Sulfat zur Ausfällung des Phosphates zudosiert.
In den Nachklärbecken wird das Waser soweit beruhigt, dass sich die Mikroorganismen gemeinsam mit dem ausgefällten Phosphat auf dem Boden des Beckens absetzen.
Mittels eines Rundräumers mit angebauten Saugschildern wird der abgesetzte Belebtschlamm aufgesaugt und als sogenannter Rücklaufschlamm zurück zum Zwischenpumpwerk geleitet, wo er wieder mit dem „frischen“ Abwasser vermischt und zur Belebung gefördert wird, womit der Kreislauf der Mikroorganismen wieder geschlossen ist
Das gereinigte Abwasser in den Nachklärbecken fließt über eine Zackenkante zum Ablaufbauwerk.
Ablaufbauwerk und Wasserrad
Im Ablaufbauwerk werden die Menge und die Restverschmutzung des gereinigten Abwassers kontinuierlich gemessen und überwacht. Hier befindet sich auch der Probenahmepunkt für die Aufsichtsbehörde. Das gereinigte Abwasser fließt vom Ablaufbauwerk über das Wasserrad durch einen natürlich gestalteten Graben zu der Einleitungsstelle im Emsaltarm, womit die Abwasserreinigung abgeschlossen ist.
Durch das Wasserrad wird mittels eines eingebauten Generators ein Teil der elektrischen Energie zurückgewonnen, die zuvor zur Reinigung des Abwassers benötigt wurde.
Schlammbehandlung
Aus dem Kreislauf der Mikroorganismen muss täglich der Zuwachs an Mikroorganismen entnommen werden (Überschussschlamm). Dieser Überschussschlamm wird maschinell eingedickt und in die Voreindicker gefördert.
In die Voreindicker wird ebenfalls der Schlamm aus dem Vorklärbecken gepumpt. Dieses Schlammgemisch wird mit Hilfe des Rohschlammpumpwerks in die beiden Faulbehälter (insgesamt 2.800 m³ Inhalt) gepumpt.
Die Temperatur in den Faulbehältern wird konstant auf 37° Celsius gehalten. Der Schlamm verbleibt dort ca. 28 Tage. Während dieser Aufenthaltszeit wird der organische Anteil des Schlamms durch Mikroorganismen teilweise abgebaut (der Schlamm fault aus). Hierbei entsteht Methangas, das im Gasspeicher zwischengespeichert wird.
Der ausgefaulte Schlamm fließt von den Faulbehältern zu den Nacheindickern I und II (jeweils 225 m³ Inhalt). Die Nacheindicker dienen als Vorlage/Speicher für die Schlammentwässerung. Dort wird der Klärschlamm in einem Dekanter (Zentrifuge) auf ca. 25 % Trockenrückstand entwässert und zur Verbrennung in einem Kraftwerk abgefahren.
Betriebssicherheit
Beide Kläranlagen, sowie auch andere wichtige abwassertechnische Einrichtungen des Abwasserbetriebs, werden ständig durch ein Prozessleitsystem überwacht. Jede maßgebliche Störung auf diesen Anlagen wird einem Mitarbeiter des Abwasserbetriebs über elektronische Medien mitgeteilt, der dann entsprechende Maßnahmen einleiten mu ss.Auf der Kläranlage Warendorf sorgt ein Prozessleitsystem für die lückenlose Überwachung und Dokumentation aller Prozesse auf den Kläranlagen und den Pumpstationen.
Für den Fall eines Stromausfalles stehen auf der Kläranlage zwei Notstromaggregate zur Verfügung (1000 kva und 520 kva). Durch automatische Starts wird sichergestellt, dass die Kläranlage bei spätestens nach zwei Minuten wieder mit Strom versorgt wird.