Der Kampf gegen Mikroplastik
Im Mai 2021 wird die Beckumer Straße zwischen Affhüppen Esch und Einfahrt Darpe voll gesperrt. Ab Juni 2021 bleiben die Beckumer Straße und auch die Straße Affhüppen Esch während der Bauzeit einseitig befahrbar. Dazu ist für die Dauer der Bauarbeiten eine Einbahnstraßenregelung in der Beckumer Straße in Fahrtrichtung von der B 475 zur B 64 vorgesehen. Eine ausgeschilderte Umleitung wird eingerichtet. Die Bauarbeiten sind voraussichtlich bis Mitte August abgeschlossen.
Der Bau des Schmutz- und der Bau des Regenwasserkanals sind notwendig um die Grundstücke an der Beckumer Straße ordnungsgemäß entwässern zu können.
Der Bau der Regenwasserreinigungsanlage wird vom Gesetzgeber gefordert. Zudem wird durch den Bau der Regenwasserreinigungsanlage unter anderem Mikroplastik in Form von Reifenabrieb aus dem Regenwasser gefiltert. „Mit dieser Baumaßnahme erreichen wir eine Verbesserung der Gewässergüte im Holzbach und in der Ems und ist damit ein weiterer und wichtiger Baustein zum Erreichen der Ziele der europäischen Wasserrahmenrichtlinie“, betont Herr Schlingmann, verantwortlicher Planer und Bauleiter vom Abwasserbetrieb.
Warum können Einleitung aus dem Regenwassernetz für den Lebensraum Gewässer so problematisch werden? Mikroplastik gelangt über viele Wege in die Umwelt. Ein sehr großer Teil des Mikroplastiks gelangt als Reifenabrieb über den Straßenverkehr in die Umwelt.
Beim Fahren eines Autos, besonders beim Beschleunigen, Bremsen und bei Kurvenfahrten, entsteht der sogenannte Reifenabrieb.
Neben natürlichen und synthetischen Kautschuk finden sich in Autoreifen auch Füll- und Zusatzstoffe. Diese bestehen aus: Vulkanisierungsmitteln, Antioxidantien, Weichmacher, mineralischen Füllstoffe und Schwermetalle.
Reifenabrieb ist zwischen 5-350 µm groß und hat eine relativ hohe Dichte, sodass es sich als Mikroplastikpartikel oder Feinstaub auf den Straßen und am Straßenrand absetzt.
Ein Blick in die Grafik „Mikroplastik ist überall“ zeigt, dass der Reifenabrieb die größte Ursache für Mikroplastik in der Umwelt ist.
Laut Bundesumweltamt entstehen jährlich 110.000 Tonnen Reifenabrieb allein auf deutschen Straßen. Wenn es regnet, wird der abgesetzte Reifenabrieb von der Straße in das sich neben der Fahrbahn befindende Entwässerungssystem gespült. Von dort aus gelangt der Reifenabrieb in die Flüsse, Seen und Meere.
Untersuchungen haben ergeben, dass verkehrsbedingter Mikroplastik Auswirkungen auf in benachbarte Gewässer lebende Tiere und Organismen hat. Rückstände aus dem Reifenabrieb wurde in dort lebenden Fischen, Krebsen oder Muscheln nachgewiesen.
Je mehr und öfter Autos auf den Straßen unterwegs sind, desto höher ist die Konzentration an Mikroplastik in Regenwasser von Verkehrsflächen, was letztendlich den Bau einer Regenwasserreinigungsanlage auslöst. So auch in der Beckumer Straße.
Während der jetzt anstehenden Bauphase wird es sich leider nicht vermeiden lassen, dass gewisse Beeinträchtigungen (Lärm, Schmutz, längere Wegestrecken etc.) entstehen. Hierfür bittet der Abwasserbetrieb und die Stadt um Verständnis.